Schleie (Tinca tinca)

Fangmethode und Köder

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Fichliste klein

Fangmethode & Köder

Schleien sind ausgesprochen bodenorientierte Fische, die sich bevorzugt in pflanzenreichen Regionen des Gewässers aufhalten. Dies sind ganz entscheidende Merkmale, die bei einem zielgerichteten Angeln auf diese Art unbedingt berücksichtigt werden sollten. Etwas schwieriger wird es in Gewässern, in denen Schleien als Besatzfisch eingebracht wurden, obwohl sie natürlicherweise hier nicht vorkommen würden. Fehlen pflanzliche Strukturen wie Laichkräuter, Seerosenfelder oder Schilfkanten, können andere Gewässerstrukturen wie überhängende und schattenspendende Bäume oder Büsche, versunkenes Totholz, ins Gewässer reichende Wurzelstrukturen oder flache schlammige Buchten als grobe Orientierung auf der Suche nach dem Zielfisch Schleie hilfreich sein.

Seerosen © Brunhilde Schaefer – erfolgversprechende Angelstellen am Rand der Seerosenfelder

Bei der Auswahl potentieller Fangplätze können wir uns auf eigene Erfahrungswerte und insbesondere an fremden Gewässern auf ein intensives Beobachten des Gewässers und seiner Besonderheiten stützen. Das Wissen um ein vorhandenes Seerosenfeld, eine ufernahe Krautbank oder einen ins Wasser gestürzten oder eingebrachten Baum sind dabei nur einige Anhaltspunkte, die uns bei der Auswahl eines guten Angelplatzes helfen können.

Schleie © Juliane & Marcel Gierth – Schleie auf Nahrungssuche

Schleien sind als weitgehend bodenorientierte Fischart mit dem bloßen Auge eher selten zu entdecken. Eine Ausnahme bilden dabei sicher besonders sonnige und warme Tage, in denen wir die Schleien auf der Suche nach einem schattigen Standort häufiger im Astwerk umgestürzter Bäume oder unter den Blättern des Seerosenfeldes entdecken können. Auch ein vorsichtiges Annähern an eine weit über das Ufer hinausragende Trauerweide oder ein schattenspendendes Buschwerk zeigt uns manches Mal ein paar schöne Schleien, die trotz warmer Witterung einen geschickt platzierten Köder oft nicht widerstehen können. Regelmäßig verraten uns die Schleien auch durch ihre Wühlaktivität, wo sie gerade auf Nahrungssuche sind. Auch wenn anhand der aufsteigenden kleinen Luftbläschen eine eindeutige Identifikation des Verursachers kaum möglich ist und vielleicht "nur" ein Brachsen oder Karpfen diese Wühlspuren hinterlässt, lohnt sich solchen Stellen ein Versuch.

Posen leichte Posen

Häufigste Fangmethode auf Schleien ist wahrscheinlich die Posenfischerei. Je nachdem, ob wir ufernahe Flachbereiche befischen wollen oder uns in etwas tiefere Gewässerregionen einen Futterplatz angelegt haben, kommen feststehende der auch Laufposen zum Einsatz, die an nicht zu kurzen Ruten platziert werden. Die verwendeten Posen sollten in jedem Fall möglichst leicht gewählt werden, da Schleien zu einer eher vorsichtigen Köderaufnahme neigen und von allzu schweren oder schlecht ausgebleiten Schwimmern eher vergrämt werden.

Beim Posenfischen kommen je nach Einsatzort und Vorlieben des Anglers entsprechend meist beringte Ruten in den Längen zwischen 3 und 6 Metern zum Einsatz, die mit kleineren Stationärrollen gefischt werden. Sofern nicht mit besonders kampfstarken Fischen wie Karpfen oder Aal zu rechnen ist, sind Schnurstärken zwischen 0,18 und 0,25 mm durchaus ausreichend, wobei das Vorfach noch etwas dünner ausfallen darf. Je nach Jahreszeit und verwendetem Köder finden Einfachhaken der Größen 8-14 Verwendung, bei größeren Ködern werden auch größere Ausführungen eingesetzt.

Der Köder sollte in aller Regel direkt am Grund oder in unmittelbarer Grundnähe angeboten werden. Entsprechend ist ein vorheriges sorgfältiges Ausloten des Angelplatzes erforderlich, um eine optimale Präsentation des Köders zu gewährleisten. Als Köder kommen insbesondere Lebendköder wie Würmer oder Maden in Frage. Als besonders fängig gelten neben dem klassischen Tauwurm kleine bis mittlere Mistwürmer, die an feinem Posengeschirr angeboten werden. Aber auch andere Köder wie Brot, Teig, Mais, Kartoffeln oder kleine Boillies sind Köder, die im allgemeinen zum Erfolg führen.

Schleienrevier © anglermap – Schleienrevier

Mit Ausnahme der Winterzeit oder besonders heißer Temperaturphasen können Schleien außerhalb ggf. geltender Schonzeiten das ganze Jahr über befischt werden. Dabei ist das zeitige Frühjahr eine besonders spannende Jahreszeit, wenn die Schleien aus der Winterruhe zurückkehren und in den flachen Zonen unserer Gewässer nach Nahrung suchen. Hier gibt es oft wahre Sternstunden des Scheienangelns. Anders als im Sommer oder Herbst sollte man im Frühjahr beim Schleienangeln bevorzugt möglichst nicht zu große Köder anbieten. Eine kleine leicht auftreibende Brötchenkruste, ein kleiner Mistwurm oder 2-3 Maden am 12er oder 14er Haken bringen hier oft eher den Erfolg als eine dicke Teigkugel oder ein großes Kartoffelstück. Die Bisse der Schleien sind gerade im Frühjahr oft noch sehr zaghaft und die Pose sollte in dieser Zeit besonders gut beobachtet werden. Wer hier auf ein zügiges Abtauchen der Pose wartet, hat den richtigen Zeitpunkt für einen Anschlag meist schon verpasst.

Fast ebenso erfolgreich ist das Angeln mit der Grundmontage. Die Ruten fallen hierbei etwas kürzer aus. Zwei- bis dreiteilige Steckruten in Längen zwischen 2,70 und 3,30 m, Feederruten oder entsprechende Teleskopruten erscheinen optimal und sollten zusammen mit kleinen bis mittleren Stationärrollen in eher leichten Ausführungen eingesetzt werden. Die Schnurstärken und Hakengrößen fallen ähnlich aus wie beim Posenfischen, vielleicht in etwas stärkeren bzw. größeren Varianten.

Schleie © Manuel Tappe – 47er Schleie aus dem Kiessee

Wichtig beim Schleienangeln mit der Grundrute ist eine möglichst sensible Bissanzeige. Ob mit Einhängern, Schwing- und Zitterspitzen oder an windstillen Tagen und in Gewässern ohne Drift einfach nur durch Beobachtung des ins Wasser führenden Schnurbogens, ein möglichst sensibler und unmittelbarer Kontakt mit dem Köder ist für die erfolgreiche Verwertung eines Schleienbisses in jedem Fall hilfreich. Das Grundangeln auf Schleie erfordert eine mindestens ebenso große Aufmerksamkeit des Anglers wie das Posenfischen, da Schleien für ihre meist sehr zögerliche Köderbehandlung bekannt sind. Der Anbiss selbst oder gerade einer großen Schleie ist oft sehr zaghaft und ähnelt mit dem zu beobachtenden Gezuppel oft eher dem Versuch eines Jungfisches als dem Biss eines größeren Fisches.

Seerosen © anglermap – ein gut platzierter Schleienköder sollte hier nicht lange unberührt liegen bleiben

Ob nun mit Pose oder mit der Grundangel auf Schleie gefischt werden soll, ein Anfüttern von Schleien ist eigentlich nur dort erforderlich, wo wir die Fischart nicht direkt an ihren bevorzugten Standorten ansprechen können. In pflanzen- und strukturlosen Gewässern werden wir auf ein gezieltes Füttern nicht ganz verzichten können, die Mengen sollten jedoch möglichst moderat gewählt und an ggf. bestehende Auflagen des Fischereipächters angepasst werden. Können wir unseren Zielfisch dagegen an seinen bevorzugten Futterplätzen oder beliebten Standplätzen befischen, kann auf das Anfüttern in aller Regel ganz verzichtet werden. Ein direkt am Seerosenfeld an der Pose präsentierter Köder oder eine in unmittelbarer Nähe eines versunkenen Baumes platzierte Grundmontage wird von unserem Zielfisch meist auch ohne zusätzliche Fütterung gefunden. Ganz im Gegenteil kann eine laut auf das Wasser aufklatschende Futterkugel gerade bei der ufernahen und standplatzorientierten Angelei den Fisch eher vergrämen als anlocken. Will man trotzdem ein wenig nachhelfen, können einige kleine Teigkugeln oder ein paar Maden, die man um die eigene Montage herum verteilt, einen zusätzlichen Anreiz für unseren Zielfisch darstellen.

Schleien © Juliane & Marcel Gierth – Homepage: http://www.gierth.name – Zielfisch Schleie

Die auf dieser Seite dargestellten Produktabbildungen wurden uns freundlicherweise von der Fa. Balzer GmbH zur Verfügung gestellt.