Angelsport

Bedeutung und Methoden der Freizeitfischerei

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Nach einer aktuellen Umfrage der deutschen Bevölkerung geben mehr als 6 Millionen Personen an, in ihrer Freizeit zumindest ab und zu angeln zu gehen. Etwa 1,15 Millionen hiervon üben das Hobby Angeln nach eigenen Angaben sogar häufig aus. Auch wenn es hierzu keine exakten Zahlen gibt, sind nach aktuellen Schätzungen etwa 1 Million Anglerinnen und Angler in Vereinen, Verbänden oder sonstigen Gemeinschaften organisiert.

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Nach der vorliegenden Analyse ist die Zahl der Angler im Zeitraum zwischen 2013 bis 2017 um mehr als eine halbe Million Personen gestiegen. Zwar scheint das Angeln mit 94% noch immer eine Domäne der männlichen Bevölkerung zu sein, die Zahl der Anglerinnen (noch sind es "nur" 6%) nimmt erfreulicherweise jedoch zu.

© anglermap.de – Angeln an der Küste

Zwar sind bei diesen beeindruckenden Zahlen auch alle die Hobbyangler erfasst, die wirklich nur gelegentlich z.B. im Urlaub einmal angeln und hierbei nicht einmal den in Deutschland obligatorischen Fischereischein benötigen. Denn die Zahl der in Deutschland registrierten Fischereischeine liegt nach dem Jahresbericht zur Deutschen Binnenfischerei und Binnenaquakultur 2016 nach Erhebungen aus den einzelnen Bundesländern "nur" bei etwa 1,8 Millionen. Wirklich genaue Erhebungen zur Zahl der aktiven oder inaktiven Angler, idealerweise auch in Abhängigkeit der Altersgruppen gibt es jedoch für Deutschland leider nicht.

Besonders viele Angler scheint es in den Ländern Schleswig-Holstein, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu geben, wo in mehr als 20% der Haushalte mindestens eine Person aktiv angelt. Die Vielfalt und Attraktivität der hier zu findenden Gewässer wird sicher ein Grund für die hohe Anzahl der Anglerinnen und Angler in diesen Ländern sein.

© anglermap.de – Spinnfischen an der Küste

Nach allen vorhandenen Daten ist in jedem Fall festzustellen, dass Angeln ein in Deutschland äußerst beliebtes Hobby darstellt und auch hinsichtlich seiner sozialen und ökonomischen Bedeutung keinesfalls ein Randdasein fristet. So wird der jährliche Umsatz, den die in der Angelfischerei tätigen Unternehmen verzeichnen, auf über 5 Milliarden € geschätzt und die Anzahl der von dieser Branche getragenen Arbeitsstellen auf weit mehr als 50.000.

Besonders eindrucksvoll zeigen sich die Zahlen zu den europäischen Meeresanglern, die in einer aktuellen Studie des Thünen-Institutes erhoben wurden. Danach gehen etwa 8,7 Millionen Angler in Europa regelmäßig an die Küste, um dort ihrem Hobby nachzugehen. Die jährlichen Ausgaben für das Angeln am Meer belaufen sich hierfür auf ca. 5.9 Milliarden €. In einer weiteren Studie für das Europäische Parlament, an der das Thünen-Institut ebenfalls beteiligt war, schätzt den wirtschaftlichen Gesamtnutzen der europäischen Freizeitfischerei am Meer sogar auf etwa 10,5 Milliarden €. Nach dieser Analyse werden durch die Meeresangler Europas immerhin etwa 100.000 Arbeitsstellen unterstützt. Nicht zuletzt aufgrund dieser beeindruckenden Ergebnisse raten die Forscher dazu, die marine Freizeitfischerei innerhalb der Gemeinsamen Europäischen Fischereipolitik zu berücksichtigen, zu fördern und als wichtigen Wirtschaftssektor anzuerkennen.

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Angelsport, Umwelt- und Naturschutz

Angelsport verbindet eine zumeist sportliche Aktivität mit einem hohen Grad an Umweltbewusstsein und Umweltbildung, was in dieser Form und Intensität bei kaum einem anderen Hobby zu finden ist. Dem Management der Fischbestände und dem waidgerechten Umgang mit dem Lebewesen Fisch kommt dabei eine ganz besondere Bedeutung zu. Mit der in Deutschland bestehenden Verpflichtung zur "Hege und Pflege" der Fischbestände sind Angler als wichtigste Gewässermanager für die Entwicklung intakter Gewässer und gesunder Fischbestände verantwortlich. Jeder Angelneuling, welcher spätestens im Alter zwischen 16 und 18 Jahren (kann in den einzelnen Bundesländern variieren) eine Angelprüfung zur Ausübung des Angelsports ablegen muss, wird zudem der richtige und schonende Umgang mit dem Lebewesen Fisch vermittelt. Die zahllosen Gewässerwarte der fischereiberechtigten Vereine und Verbände sind darüber hinaus über spezielle Lehrgänge in vielen Fragen der Gewässerbewirtschaftung zusätzlich geschult und verfügen als mitverantwortliche Privatpersonen über fundierte fischökologische Kenntnisse.

Auch wenn in der öffentlichen Wahrnehmung nur wenig von diesen für die Gesellschaft geleisteten ökologischen Leistungen durchdringt (siehe auch Arlinghaus, R., 2002 – Der unterschätzte Angler) beschränkt sich die Aktivität der Millionen Angler in Deutschland keinesfalls auf das Angeln selbst oder die oftmals belächelten Aktionen zur Sauberhaltung der Gewässer. Der Angelsport ist aber selbstverständlich ein ganz wesentlicher Teil des Engagements der Mehrzahl aller Angler. Die hierbei angewandten Methoden des Angelsports unterscheiden sich je nach Zielfisch und persönlicher Vorlieben ganz erheblich. Die häufigsten Arten sind im Folgenden kurz skizziert:

Angelsport & Methoden

© anglermap – Spinnfischen am Großen Pälitzsee

Spinnfischen

Eine der aktivsten Arten im Angelsport. Hierbei ist der Angler mit seinem Angelgerät ständig in Bewegung. Als Köder werden zumeist künstliche Imitate verwendet, welche dem Beuteschema von Raubfischen wie Wels, Hecht, Barsch, Zander oder Forelle ähneln sollen (Gummifisch, Wobbler, Twister, Blinker, Spinner sowie diverse Tierimitate).

Grundangeln

Diese Technik im Angelsport ist im stationären Bereich einzuordnen. Hier wird ein Köder am Grund bzw. in Grundnähe angeboten. Sowohl Köder als auch der zu beangelnde Fisch sind hierbei nicht einzugrenzen. Die Rute liegt oder steht in dem dafür vorgesehenen Rutenständer. Ein Biss wird dann entweder durch einen elektrischen oder (wie im Bild zu sehen) durch einen eingehängten Bissanzeiger erkannt.

© anglermap.de – Grundruten mit Bissanzeiger

Drop Shot

Hierbei handelt es sich um eine in Deutschland neue und viel versprechende Methode des aktiven Angelsports auf Raubfische, welche aus den Vereinigten Staaten zu uns rüber geschwappt ist. Auch hier werden vornehmlich künstliche Köder eingesetzt. Ein zumeist kleiner Kunstköder wird in unregelmäßigen Zupfbewegungen langsam Richtung Ufer bzw. Standorts des Anglers eingeholt.

© anglermap – Posenfischen im Fluss

Posenfischen

Das Posenfischen ist die wohl bekannteste und gebräuchlichste Methode im Angelsport. Ein Zielfisch ist hierbei nur durch den eingesetzten Köder zu bestimmen. So können Fische von Aal bis Zander bei dieser Angeltechnik an den Haken gehen. Besonders spannend ist dabei sicher das Posenfischen am Fluss auf Fischarten wie Nasen, Barben oder Döbel.

Feederfischen

Beim Feederfischen rücken Weißfische in den Mittelpunkt. Hier wird Brassen, Rotaugen oder auch Schleien nachgestellt, also allen Fischen, welche natürliche Köder wie Maden, Würmer als auch verschiedene Teigmischungen als Nahrung bevorzugen. Das Feederfischen ist stationär ausgerichtet. Hier wird der Zielfisch zumeist mittels eines Futterkorbs, welcher sich am Übergang von Hauptschnur zu Vorfach befindet, in die Nähe des Köders gelockt. Eine Feederrute hat eine sehr weiche Spitze, um auch die zaghaftesten Bisse wahrzunehmen und ein hartes Rückgrat, um den Anschlag zu setzen.

Stippfischen

Ähnlich wie beim Feedern werden hier vornehmlich Weißfische beangelt. Beim Stippfischen kommen meist ein sehr kleiner Haken und eine sehr dünnes Vorfach zum Einsatz. Auch hier werden natürliche Köder wie Made & Co eingesetzt. Beim Stippfischen wird wie auch beim Posenfischen ein Schwimmer/Pose verwendet.

© anglermap – Fliegenfischen am See

Fliegenfischen

Die wohl aktivste Methode im Angelsport. Hier versucht der Angler, durch Hin- und Herschwinger der speziellen Fliegenschnur, seinen Köder (Trockenfliege, Nymphe, Streamer etc.) an eine aussichtsreiche Stelle im Gewässer zu positionieren. Die Zielfische stammen hier meist aus der Salmoniden-Familie, aber auch Hechte, Zander sowie Barsche werden gezielt mit dieser Methode befischt.

© anglermap – Karpfenruten am See

Karpfenangeln

Eine sehr weit verbreitete Art im Angelsport, die sich komplett auf den Zielfisch Karpfen konzentriert. Die Angelei wird zumeist stationär ausgeübt, als Köder kommen vornehmlich Boilies, Mais, Teig oder Kartoffeln zum Einsatz.

Brandungsfischen

Eine Methode im Angelsport die den Küstenanglern vorbehalten ist. Hier wird Schuppenträgern wie Scholle, Dorsch, Meerforelle, Flunder etc. nachgestellt. Als Köder werden zumeist Wattwürmer und Fischfetzen verwendet. Die Meerforelle bevorzugt dabei allerdings aktivere Köder wie kleine schmale Blinker oder künstliche Fliegen.

Kutterfischen

Wie der Name schon verlauten lässt, eine Methode im Angelsport, welche von einem speziell hierfür ausgerüstetem Schiff ausgeübt wird. Beim Kutterfischen werden gezielt Fischgründe bestimmter Zielfischarten aufgesucht. In Deutschland wird dabei in Nord- und Ostsee meist den Arten Dorsch, Köhler, Scholle, Flunder oder Makrele nachgestellt.

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