Hecht (Esox lucius)

Bedeutung der Fischart Hecht

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Bedeutung

Hechte zählen zu den wirtschaftlich bedeutsamen Arten in Deutschland. Sowohl bei der Seen- und Flussfischerei als auch in der Seen- und Teichwirtschaft spielt der Hecht eine bedeutende Rolle, wobei die Vermarktung lebender Hechtes als Besatzfisch für die zahlreichen Gewässer in Deutschland, in denen sich der Hecht nur unzureichend fortpflanzen kann, im Laufe der Zeit zunehmend an Bedeutung gewonnen hat.

Seenfischerei © anglermap.de – Zugnetze der Seenfischerei

In der Seen- und Flussfischerei war der Hecht schon früher ein wichtiges Element des Fischereiertrages und spielt auch heute noch eine nicht unbedeutende Rolle. Belastbare Zahlen zu den Fischereierträgen sind zwar leider nur regional vorhanden, der Anteil der Hechtfänge am Gesamtertrag scheint jedoch weiterhin nicht unbedeutend und erreicht in Abhängigkeit des Bundeslandes und damit auch der verfügbaren Hechtgewässer Werte zwischen 8-14% des Gesamtertrages. Laut Jahresbericht des Instituts für Binnenfischerei lag der Hechtertrag 2013 in Brandenburg bei etwa 105 Tonnen, in Mecklenburg-Vorpommern bei ca. 72 Tonnen. Weitere nennenswerte Hechtfänge wurden mit etwa 20 Tonnen für Schleswig-Holstein und ca. 18 Tonnen für den Bodensee gemeldet. Im gleichen Jahresbericht wird eine Schätzung des Landes Nordrhein-Westfalen genannt, nach der von einem jährlichen Fraßschaden durch Kormorane alleine für die Möhnetalsperre von etwa 37 Tonnen ausgegangen wird. Die genannten Erträge der Berufsfischerei erscheinen vor diesem Hintergrund in einem ganz anderen Licht.

Hecht © Christoph Lomberg – Hechtportrait

Ein klarer Bestandstrend lässt sich aus den verfügbaren Zahlen kaum herleiten. Betrachtet man das Land Brandenburg mit dem höchsten Fischereiertrag insgesamt, so scheint sich der Anteil der Hechtfänge verglichen mit dem Jahr 2000 auf einem etwas höheren Niveau zu stabilisieren. Bis zu diesem Zeitpunkt lagen die Hechtmengen meist etwas niedriger und gerade im Vergleich zum Zanderertrag regelmäßig niedriger. Dieses Verhältnis scheint sich in den letzten Jahren zugunsten des Hechtes verändert zu haben, was als Auswirkung verminderter Nährstoffbelastungen vieler Gewässer auch in Brandenburg gewertet werden könnte.

Die Erlöse aus dem Verkauf von Hecht als Speisefisch sind regional und saisonal recht unterschiedlich, der zu erzielende Verkaufspreis bleibt jedoch regelmäßig hinter den Preisen anderer Arten wie Barsch, Zander oder Aal zurück. Barsch und Zander werden zu einem etwa doppelten Preis angeboten, der Aal liegt nochmals deutlich darüber. Lediglich der Karpfen als weiterer bedeutender Speisefisch ist regelmäßig günstiger zu bekommen.

Küchenhechte © anglermap.de – 2 Küchenhechte kurz vor der Verarbeitung

Neben der Vermarktung als Speisefisch werden Hechte zunehmend auch als Besatzfisch für angelfischereilich genutzte Gewässer verkauft. Der wesentliche Anteil dieser Vermarktungsart wird jedoch durch die Seen- und Teichwirtschaft geleistet, wo Hechte gezielt gezüchtet und in unterschiedlichen Größen bzw. Sortierungen an Angelvereine oder Fischereigenossenschaften verkauft werden. Nur vereinzelt werden dabei für die Zucht Elterntiere aus den Gewässern selbst verwendet. In den meisten Fällen ist die Herkunft der Besatzfische kaum bekannt.

Eine wenn auch geringere Bedeutung haben Hechte in der traditionellen Karpfen-Teichwirtschaft. Hier werden kleinere Hechte in den Karpfenteichen ausgesetzt, um die vorhandenen Nahrungskonkurrenten der Karpfen möglichst kurz zu halten und damit den Ertrag zu steigern.

Hechtfilet © anglermap – enthäutete Hechtfilets

Als Speisefisch werden Hechte in Deutschland zwar nicht überall angeboten, sie sind jedoch in vielen Regionen von den Speisekarten der örtlichen Gastronomie kaum wegzudenken. Ob als Hechtklößchen bei den Fischereien der großen Seen in Schleswig Holstein, Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern oder als Hecht in Spreewaldsoße im Raum Lübbenau, in diesen Regionen war Hecht als ausgesprochen leckerer Speisefisch schon immer bekannt und hat in diesen Regionen bis heute kaum etwas an Bedeutung verloren. Insgesamt hat der Trend zum grätenfreien Filet jedoch nahezu überall zu Einbußen in der Vermarktung von Hechtfleisch geführt und vielerorts ist Hecht in den Auslagen der Fischgeschäfte oder den Speisekarten der Gastronomie zugunsten von Zander- und Forellenfilets verschwunden. Dabei besitzen Hechte ein wirklich schmackhaftes und zudem mageres Fleisch, aus dem sich allerlei leckere Gerichte zubereiten lassen. Der Hecht kann dabei als ganzer Fisch oder auch als Filet verarbeitet werden. Selbst die zugegebenermaßen großen und lästigen Y-Gräten im Hechtfleisch lassen sich mit einiger Übung vorab aus den Filets entfernen und sorgen für einen sorgenfreien Genuss des Fisches. Für ausgesprochene Fischesser empfiehlt sich die Zubereitung des Hechtes gerne auch mit Haut, während den eher skeptischen Fischesser wohl eher ein hautfreies Filet überzeugen wird.

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